Interview mit Felix und Ruben von eichkorn design. – Luxus ist für uns viel mehr als teure Materialien, es sind Werte und Tiefgründigkeit, die wirklichen Luxus im Leben ausmachen.

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Sie stehen für handgefertigte, skulpturale Designmöbel – individuell und besonders. Wir möchten mehr erfahren über die beiden Gründer und die skulpturalen Möbelstücke von eichkorn design.

Woher kommt eure Begeisterung für das Design und die Fertigung von Möbeln?

Felix: Unsere Begeisterung ist tatsächlich bei uns beiden eine etwas andere. Ruben hat eher die Begeisterung für die Manufakturarbeit an sich und bei mir ist es eher das Produkt selbst und das Thema Design. Grundsätzlich war die Begeisterung für Möbel bei mir ein wachsender Prozess, der sich nach und nach herausgefiltert hat. Für Design und Ästhetik habe ich mich schon immer interessiert, aber auch in ganz anderen Bereichen. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass mich dieses Thema so sehr fasziniert, dass ich damit arbeiten möchte.

Ruben: Meine Begeisterung beruht hauptsächlich auf dem Prozess, der Fertigung der Produkte und der Tatsache, dass es hier um etwas handgefertigtes geht, dem wir keine Grenzen setzen in der Entwicklung und Fertigung.

Felix: Unsere Stücke sind wie Kunstobjekte, in die man unheimlich viel Leidenschaft, Kreativität und Zeit stecken kann. Das ist meine persönliche Faszination. Grenzenlose Kreativität bis zum letzten Fertigungsschritt- dies jetzt noch in den Bereich der Inneneinrichtung weiterzuführen ist für mich die absolute Erfüllung.

Ihr bietet eigens designte skulpturale Möbel an – wie genau würdet ihr euren Stil beschreiben?

Ruben: Zeitlos trifft es auf jeden Fall sehr. Ich würde unsere Stilrichtung jedoch eher noch beschreiben als beständig, nicht einem Trend folgend. Wir möchten etwas kreieren, das lange Zeit Freude bereitet und nicht nach kurzer Zeit ausgetauscht werden muss. Dies spiegelt sich nicht nur im Design, sondern eben auch in der Auswahl der Materialen und der Fertigung wider. Auch hier sind Beständigkeit und eine damit einhergehende sehr hohe Wertigkeit ein wichtiges Thema.

Felix: Skulptural ist natürlich eine treffende Beschreibung. Es geht hierbei darum, dass ein Möbelstück über den Nutzen als Gebrauchsgegenstand hinausgeht und in Richtung eines Kunstwerkes übergeht. Klare Linien und naturbelassene Materialien sind uns wichtig. Wir benutzen z.B. auch keine Lacke oder versiegelte Oberflächen. Jedes Material, dass man bei unseren Stücken sieht, ist auch genau dieses Material. Wir nutzen Materialen, die es schon ewig gibt und die schon immer als robuste Materialen bekannt waren, wie beispielsweise einen Bronzeguss. Wir Fertigen mit alten handwerklichen Techniken und versuchen das Ganze in die aktuelle Zeit zu übersetzten und damit etwas ganz Besonderes zu schaffen.

Als absolute Designexperten – welches Möbelstück ist für euch unerlässlich?

Felix: Das ist natürlich eine ganz individuelle Frage, die sich bei jedem Menschen anders beantworten lässt, je nach persönlichen Präferenzen. Es ist zudem grundsätzlich immer individuell auf jedes Haus und jede Wohnung zu betrachten, welches Objekt das Kernobjekt ist. Wenn man jetzt die gesamte Einrichtung betrachtet, ist es natürlich wichtig, dass man ein großartiges Bett hat, um vernünftig schlafen zu können. Ich persönlich würde das Bett allerdings nicht als Kernelement einer gesamten Einrichtung bezeichnen. Grundsätzlich wird das Bett unserer Ansicht nach oft auch vernachlässigt in Bezug auf das Design, da gibt es noch einiges an Optimierungspotential. In einiger unserer letzten Projekte konnten wir das zum Glück etwas ausreizen. Für mich ein zentrales Element in jedem Zuhause ist auch ein Badezimmer, weil es für mich ein Ort zum Abschalten und Ausgleichen ist. Daher können hier Einrichtungsobjekte und Möbelstücke in Bädern auch eine tolle Wirkung auf das eigene Wohlbefinden haben.

Ruben: Als zentrales Objekt zählt häufig der Esstisch. Wenn ich mich für ein Möbelstück entscheiden müsste, das ich ganz besonders ästhetisch gestalten möchte, welches für mich unerlässlich ist, dann ist es tatsächlich auch der Esstisch. Hier geht es oftmals um viel mehr als ein reines Möbelstück, sondern um einen Ort an dem Menschen zusammenkommen. Einrichtung muss aus unserer Sicht belebt sein, der Mensch ist immer noch das wichtigste Element in einem Zuhause, das muss sichtbar werden. Hier stellt eben besonders der Esstisch ein Objekt dar, dass für Gemeinschaft steht und Menschen zusammenbringt. Ich gebe Felix aber recht, es ist vollkommen individuell und unsere Aufgabe ist es, für jeden unserer Kunden sein persönliches zentrales Wohnelement herauszufinden und das bestmöglich in Szene zu setzen.

Wo seid ihr tätig?

International. Unsere letzten Projekte waren unter anderem in Paris, New York, Berlin, London, Dubai, Nizza sowie mehrere Projekte in Süddeutschland. Wir haben häufig auch Kunden, die beispielsweise in Deutschland ihren Hauptwohnsitz haben, jedoch in anderen Ländern einen Zweitwohnsitz. Wenn wir hier zuerst in Deutschland mit dem Kunden gearbeitet haben, dann agieren wir im Nachgang auch sehr oft länderübergreifend, um einem gewissen roten Faden zu folgen und dem Kunden den Wunsch zu erfüllen, seinen gewählten Stil an anderen Wohnsitzen umzusetzen.

Was war bisher euer Spannendstes Projekt- und warum?

Ruben: Besonders spannend für uns ist ein aktuelles Projekt im Rhein-Neckar-Kreis, weil es einfach so wahnsinnig vielseitig ist. Jedes einzelne Möbelstück, inklusive Einbauschränke, Küche sowie Elemente im Außenbereich, wurden für die Kundin entworfen und individuell gefertigt. Jedes Element ist ein Unikat. Selbst Türgriffe wurden hier individuell gefertigt. Das Projekt ist wahnsinnig detailliert — das ist für uns natürlich großartig und macht sehr viel Spaß. Wenn wir so viel freie Hand haben und uns kreativ im gesamten Objekt ausleben können, ist das Gesamtergebnis natürlich umso stimmiger und noch exklusiver.

Felix: In Paris haben wir aktuell ein Projekt, dass für mich extrem spannend ist. Ein interessantes Objekt mit 90qm Wohnfläche, im Vergleich zu anderen Projekten eher klein. Durch die grandiose Lage des Objektes und die reduzierte Fläche hat man hier eine absolute Herausforderung. Jeder Quadratmeter muss perfekt genutzt werden, um ein tolles Raumgefühl zu schaffen und viele Details einzubringen, ohne das Objekt zu überladen.

Eines eurer Markenzeichen sind besondere Materialen und Oberflächen – mit welchem Material arbeitet ihr bei der Produktion eurer Designstücke am liebsten und warum?

Felix: Für mich gibt es keinen Favoriten. Wir schätzen jedes Material für sich und nicht umsonst reisen wir mit diesen durch die ganze Welt, um sie dem Kunden persönlich zu zeigen. Es ist wichtig die Oberflächen anzufassen, damit man verstehen kann, wie wir sie einsetzen möchten und vor allem warum wir so viel Wert darauf legen.

Ruben: Unsere Favoriten, wenn man sie so bezeichnen kann, wechseln je nach Aktualität. So kann es sein, wenn wir kürzlich ein spezielles Holz neu bearbeitet haben, dass wir uns damit dann vermehrt beschäftigen. Aber grundsätzlich ja, wir mögen sie alle gleichermaßen. In einem aktuellen Projekt arbeiten wir zum Beispiel vermehrt mit Bronze und gekohltem Eichenholz, es ist demnach auch projektbasiert mit welchem Material wir gern und viel arbeiten.

Inzwischen haben wir bestimmt 100 Materialien und Oberflächen bei eichkorn design. Trotzdem ist es kein Ansammeln von vielen Materialien. Jeder Stahl wird von uns selbst geschmiedet und jede Bronze wird individuell bearbeitet. Wir greifen auf ein großes Spektrum an alten Handwerkskünsten zurück und haben dadurch unsere eigene Sprache. Wir passen diese Techniken stetig an und kreieren dadurch immer wieder neue Oberflächen. Wichtig ist es uns, sich hierbei nicht einzuschränken, wir wollen ständig neue Dinge erzeugen. Wir schätzen es wahnsinnig durch unsere Designs alte Handwerkstechniken wieder aufleben zu lassen und so auch die jeweiligen Handwerke unterstützen zu können. Wir freuen uns, wenn der Schreiner durch unsere Arbeiten sich wieder kreativ ausleben und sein Handwerk voll ausschöpfen kann. Das trifft natürlich auf die anderen Handwerke genauso zu.

Zum Schluss noch eine Frage, um etwas mehr über euch zu erfahren – Was ist eure Lebensmentalität?

Felix: Mein Anspruch ist es keine Kompromisse zu machen und in meinen Augen das Beste als Anspruch zu haben. Ich versuche immer einen Weg zu finden, um keine Abstriche machen zu müssen. Die Fülle des Lebens einfach zu nutzen.

Ruben: Unbegrenzt leben und denken. Natürlich wird man durch gewisse Systeme immer begrenzt, es geht aber darum sich nicht im Vorhinein vor Dingen zu verschließen und zu denken: „da komme ich ja eh nicht hin.“ Sondern sich einfach im Leben alles offen zu lassen. Tiefgründigkeit ist uns beiden sehr wichtig, auch im beruflichen Kontext. Natürlich beschäftigen wir uns auch oft mit Luxus, aber da steckt für uns viel mehr als teure Materialien dahinter, es sind Werte und Tiefgründigkeit, die wirklichen Luxus im Leben ausmachen.

Eichkorn: www.eichkorn-design.de